Immer Richtung Süden
Nachdem wir den Nationalpark verlassen haben, übernachten wir nur ein paar Kilometer weiter südlich direkt am Strand. Hier treffen wir wieder auf das Schweizer Pärchen, das Kevin bei der Ausschiffung des Defender in Montevideo kennengelernt hat. Wir verbringen einen schönen gemeinsamen Abend. Kevins Drohne funktioniert nun endlich, nachdem er es fast aufgegeben hat und sie eigentlich schon in den Ozean schmeißen wollte - sie lies sich einfach nicht mehr Kalibrieren…
Am nächsten Tag fahren wir in ein Dinosauriermuseum nach Trelew - hier kann man die Knochen des größten je gefundenen Dinosauriers bewundern. Lennox & Lia sind begeistert.
Dann geht es immer weiter auf der schnurgeraden Straße gen Süden. Kevin kämpft mit dem Wind und versucht uns mit aller Kraft auf der Strafe zu halten. Und auch die Lamas, die jetzt immer öfter links und rechts an der Seite grasen, stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr da. Dies beweisen auch die vielen Tier-Kadaver bzw. die Skelette, die man am Straßenrand noch sehen kann.
Wir wollen das Wetter noch ein bisschen am Strand genießen und fahren an einen Spot direkt am Ozean. Da wir Respekt vor dem starken Wind haben, suchen wir eine Weile bis wir einen etwas geschützteren Platz für unser Dachzelt finden. Hier direkt am Wasser mit Grillplatz wollen wir ein bisschen mehr Zeit verbringen und die weitere Route festlegen. Wir genießen die Landschaft, grillen Burger auf unserem Toaster, versuchen leider ohne Erfolg zu angeln und die Kinder spielen einfach am Strand. Die Zeit geht schnell vorbei.
Teilweise sind wir längere Zeit ganz allein, teilweise nutzen argentinische Familie diesen Grillplatz für ihre Asados (gemeinsames sonntägliches Grillen). Eine Familie kommt sogar an zwei Abenden mit ihrem Diesel-Generator und nutzt die Ruhe dieses Ortes um nach Herzenslust Karaoke zu singen. :-) Die Kinder finden es lustig, aber Kevin muss nachts um 2 Uhr für Ruhe sorgen, damit Ines auch ein Auge zu machen kann. Sonst sind sie sehr freundlich und ein Junge zeigt uns sogar stolz, dass von ihm per Hand gefangene und noch lebende Gürteltier.
Nach der zweiten Karaoke-Nacht entscheiden wir uns wieder zu fahren, auch weil unsere Wasservorräte langsam zur Neige gehen und wir immer ein bisschen Reserve im Kanister für Notfälle behalten wollen. Als nächstes Ziel haben wir eine kleinen abseits gelegenen Nationalpark mit versteinerte Bäumen festgelegt. Unser Navi schickt uns 60km vor dem Ziel rechts ab auf eine Gravelroad - wir diskutieren noch ob das eine gute Idee ist, aber die Alternative beinhalte auch 30km Schotter und einen 40km Umweg - das will Kevin nicht…
Also öffnet Ines das Tor, an dem die Besitzer des Landes ihre erlegte Füchse als Jagdtrophäen aufhängen, und wir entscheiden uns die Strecke zu nehmen. Es wird zunehmender dunkler und die Straße immer schlechter, am Ende geht es über Stock und Stein und wir müssen zusätzlich zum Handynavi noch mit dem GPS Gerät navigieren und brauchen für die 60km ca. 3h. Es ist bereits stockdunkel als wir endlich am einzigen Campingplatz in der Gegend ankommen. Wildcampen trauen wir uns wegen des Winds nicht und der Campingplatz soll laut Beschreibung etwas Schutz bieten. Ein freundlichen Herr nimmt uns um 21.30h in Empfang und zeigt uns sogar einen Raum mit Küchenzeile und Bestuhlung, den wir nutzen können. Wir sind mal wieder die einzigen zu dieser Zeit auf dem Campingplatz - und an dem Abend wird sicher auch keiner mehr kommen.
Am nächsten Morgen nutzen wir die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes und die ganze Familie geht erst mal duschen. Frisch gewaschen und gestärkt geht es los in den Nationalpark Monumenta Natural Bosques Petrificados. Hier kann man 150 Mio. Jahre alte, durch einen Vulkanausbruch, versteinerte Bäumen sehen. Bei einem kleinen Rundweg kann man die Bäume sehr gut sehen, sogar die einzelnen Astlöcher und die Jahresringe sind noch zu erkennen (unglaublich!) - sie sind bis zu 35m lang und mit einem Durchmesser von bis zu 3m. Die Ranger sind sehr freundlich, erklären uns alles und der Park ist sogar kostenlos. Am Parkeingang bei Verlassen des Parkes gehen wir auf Schatzsuche und finden dann auch noch unseren ersten Geocache der Reise.
Wir fahren weiter Richtung Puerto San Julián und übernachten dort auf dem städtischen Campingplatz. An diesem Ort legte im 16. Jh. Magellans Flotte an und überwinterte. Sie trafen hier auf Einheimische und beschrieben diese als „Riesen“ und nannten diese Patagonier, was so viel wie „Großfüße“ bedeutet.  Am nächsten Morgen schauen wir uns hier einen Nachbau eines der Schiffe an - zufälligerweise mit dem Schweizer Pärchen, mit der wir die Nacht vor Península Valdés am Strand verbracht haben. Die beiden machen sich danach auf Richtung Ushuaia und wir  wollen in den Westen Richtung Berge. Die Reiserouten sind hier alle recht ähnlich, so dass man die selben Traveller öfter trifft, was sehr schön ist, wenn man „alte Bekannte“ wieder sieht.