Península Valdés
Am späten Nachmittag kommen wir an den Eingangstoren von unserem ersten Nationalpark Península Valdés an. Die Dame am Eingang ist sehr freundlich und spricht sogar Englisch. Der Park ist bekannt für seinen Artenreichtum und im November bis Januar kann man hier vom Boot und sogar von Land aus Glattwale bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Dazu sind wir leider zu spät dran - aber vielleicht haben wir Glück und sehen Orcas. Die letzten wurden vor drei Tagen bei der Jagd beobachtet.
Kurz hinter dem Eingang ist die Touristen-Informationen mit einem originalen Glattwal-Skelett, vielen Tierbildern für die Kinder und einer Menge Informationsmaterial. Wir besprechen die Route, die wir am nächsten Tag durch den Park nehmen wollen.
Da laut unseren Informationen im Park kein Wildcampen erlaubt ist und wir für die Größe des Parks etwas flexibler mit dem Auto sein wollen, entscheiden wir uns für 2 Nächte ein Motel im einzigen vorhandenen Ort Puerto Piramides zu nehmen. Schnell stellt sich heraus, dass das die richtige Entscheidung für uns war, es fängt an zu regnen und der Ort stellt sich als kleines, cooles End-of-the-world-Dorf direkt am Strand heraus. Tagsüber sind einige Tagestouristen da, aber abends ist er zu unserer Reisezeit wie ausgestorben und durch sehr familär. Eines der wenigen Restaurants stellt sich als echter Geheimtipp heraus und wir genießen ein super leckeres Abendessen.
Der nächste Tag steht ganz im Zeichen von Autofahren über Schotterpiste (gravelroad) und Ausschauhalten nach allem möglichen Getier. Schon nach dem Eintritt in den Park am Tag davor konnten wir die ersten Tiere wie Lamas und Gürteltiere direkt am Straßenrand beobachten und beim ersten Spaziergang durch Puerto Piramides an den Klippen die ersten Pinguinen im Wasser bei der Jagd beobachten. Wir fahren 250 km über die Schotterpiste - einmal komplett um die Insel herum. Dabei können wir fast alle Tiere, von der Liste der Kinder, in freier Wildbahn sehen. Darunter natürlich ganz viele Lamas (Guanako), Nandus (Laufvogel), Seelöwen, Kormorane, Seeelefanten, Maras, Gürteltiere, Füchse und vieles mehr. Wir haben sogar das Glück bei einem Aussichtspunkt eine Gruppe von vier Orcas direkt von den Klippen zu beobachten, wie sie in einer Bucht gemütlich hin und her schwimmen. Einige Tiere beobachten wir aus sicherer Distanz zusammen mit einem Park-Ranger am Strand, andere laufen uns einfach bei der Autofahrt vor die Füße
Am nächsten Morgen genießen wir nochmals die Annehmlichkeiten eines gemachten Frühstücks und Kevin kümmert sich danach zusammen mit Lennox um das Auto. Nach dieser ersten sehr trockenen Fahrt auf Schotter ist einfach alles im Auto mit einer Staubschicht überzogen und eine Schraube am Unterboden hat sich gelockert. Aber ansonsten läuft Die Gifender wie geschmiert! Da wir später am Nachmittag noch eine Bootstour zu den Seelöwen gebucht haben, bei der die Möglichkeit besteht auch Delfine sehen zu können, machen wir jetzt alles sauber und füllen nochmals unsere Vorräte (Diesel, Wasser und Lebensmittel) auf, damit uns so etwas wie vor zwei Tagen nicht noch mal passiert.
Die Bootstour am Nachmittag können wir fast nicht antreten, weil Lennox sich weigert die Rettungsweste anzuziehen - ist halt ein richtiger Sturrkopf!!! Als wir dann aber in dem Zodiak sitzen und von einem Traktor ins Wasser geschoben werden, ist auch er überzeugt. Wir sehen Kormoran-Kolonien und fahren ganz nahe an zwei Seelöwen Kolonien heran, die gerade hier an Land ihre Junge aufziehen. Delfine sehen wir leider nicht, aber die Fahrt zusammen mit nur 8 anderen Personen auf dem Zodiak, das eigentlich für 60 Personen ausgelegt ist, macht allen sehr viel Spaß und ist eine willkommene Abwechslung zu Autofahren oder Wandern. Nach der Bootstour machen wir uns direkt auf den Weg und verlassen den Park Richtung Süden, denn wir wollen in die Berge Patagoniens bevor das schlechte Wetter kommt.